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Bauanleitungen und Anwenderhinweise für Insektenhotels
Ich bin ja ausdrücklich der Meinung, Sachen lieber auszuprobieren inklusive der dazugehörigen Fehlerwahrscheinlichkeit. Es gibt genügend Dinge, die nicht perfekt sein müssen, um besser zu sein als die perfekten, aber dafür nie umgesetzten Ideen.
Bei Insektenhotels habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass viele zwar mit gutem Willen, aber zu wenig Kenntnis im Detail gebaut sind und schlicht und ergreifend kaum funktionieren. Und irgendwann stehen Aufwand und Ergebnis eben in keinem guten Verhältnis mehr. Das ist dem Spaß abträglich.
Nach den Erfahrungen und Fehlern, die ich gemacht habe, würde ich dir vor allem nahelegen, dir ausreichend Zeit und Vorlauf für den Bau deiner Insektenhotels zu nehmen.
In erster Linie haben wir uns mit Nisthilfen für Wildbienen beschäftigt, weil sie sich durch ihren Wert für ein funktionierendes Ökosystem und für die Lebensmittelproduktion regelrecht aufdrängen: Sie bestäuben halt verdammt viel und gut. Außerdem sind sie zur Beobachtung deutlich lebensnäher als nachtaktive Ohrenkneifer. In Deutschland leben über 500 Arten Wildbienen, von denen wir inzwischen vielleicht 5 oder 6 Arten bestimmen könnten.
Will sagen: Die Beschäftigung mit und Beobachtung von Wildbienen ist eine durchaus nachhaltige Freizeitbeschäftigung, da gibt’s immer etwas Neues zu lernen. Wir haben seinerzeit den Einstieg vor allem mit der Hilfe von Dr. Paul Westrichs Faszination Wildbienen gefunden und haben auch die folgenden Tipps unsererseits von ihm auf groben Unfug überprüfen lassen. Danke dafür.
Wildbienen sind einzeln lebende Bienen, die grundsätzlich ihre Eier samt Futter an geeigneten Stellen ablegen. Sie sind im Grunde nur mit Fortpflanzung, Futtersuche und Eiablage vollauf beschäftigt. Entscheidend ist, dass sie keine Staaten bilden, du dir also auch keine Sorgen darum machen musst, dir mit Nisthilfen für Wildbienen einen ganzen Staat anzulachen. Gleiches gilt für Wespen. DIe Pflege von Bienenvölkern ist noch einmal eine ganz andere Liga und heißt Imkerei.
Gelochtes Hartholz
Organisiere dir ein gutes, wenigstens 5 cm tiefes und durchgetrocknetes Stück Hartholz. Eiche, Buche, Esche oder Obstholz bieten sich da an. Auch aus Birkenholz haben wir funktionierende, also bezogene Nisthilfen gebaut.
Solche Holzstücke sind allerdings manchmal schwierig zu finden. Und unserer urbanen Erfahrung nach sind auch Schreiner nicht zwingend so großzügig, wie man sich das wünschen würde. Gutes Holz ist halt teuer.
Kleiner Tipp: Beim Verschnitt von Obstbäumen fällt brauchbares Holz an.
In dieses Holz bohrst du Löcher mit einem Durchmesser von 2 mm bis 10 mm. Wenn möglich, bohrst du in voller Tiefe des jeweiligen Bohrers ins Holz. Hinten aber müssen die Löcher verschlossen bleiben, deine Löcher sollen sozusagen Sackgassen werden. Die angegebenen 5 cm Tiefe sind also ein Mindestmaß, dickere Holzblöcke sind natürlich besser geeignet.
Bohre außerdem seitlich ins Holz hinein und nicht ins Hirnholz. Im Hirnholz ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Löcher einreißen und dann nicht mehr genutzt werden. Wenn du jetzt Bilder von fertigen Insektenhotels mit eben solchen Bohrungen vor dir siehst, verweisen wir auf den Unterschied von gut gemeint und gut gemacht.
Die meisten Bienenarten bevorzugen die Durchmesser 4 mm bis 6 mm. Wir beginnen vorzugsweise mit den höheren Durchmessern und bohren uns nach unten durch. Deine Löcher sollten als Orientierung einen Mindestabstand von 20 mm zueinander haben, sonst wird’s zu eng oder du hast im Holz Verbindungen zwischen den einzelnen Höhlen.
Davon geht die Welt im Einzelfall übrigens auch nicht unter. Auch nicht davon, dass wir in unseren Hartholzblöcken regelmäßig Bohrer stecken lassen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass dir ein Bohrer abbricht, ist sehr groß.
Das Holz ist sehr hart und beim Löchern werden die Bohrer sehr heiß. Da reicht leichtes Verkanten aus, um einen Bohrer abzubrechen. Wir nehmen deshalb inzwischen stabilere Metall- statt Holzbohrer. Konzentration schadet auch nicht. Außerdem kannst du die Bohrer zwischendurch in einem Wassergefäß kühlen.
Diese Art, Nisthilfen zu bauen, entspannt total, um nicht zusagen: Das kostet viel Zeit, Geduld und Konzentration, denn die Verletzungsgefahr unterschätzt du bitte nicht. Unter Umständen hilft ein Bohrständer. Auch architektonisch und konstruktiv ist diese Bauart nicht der Gipfel der Kreativität, dafür aber sind die Ergebnisse auf Dauer stabil und als Nisthilfen sehr gut geeignet.
Je nach Holz kann es passieren, dass einzelne Holzfasern ausfransen. Solche kleinen Splitter reichen aus, um die Flügelchen von Insekten aufzuschlitzen. Das passiert noch häufiger bei Schilfrohr als Nisthöhle. Es schadet also nicht, deine Bohrungen noch auszufeilen oder zu schleifen. Wenn dein Hotel in Betrieb geht und du tatsächlich Spaß am Beobachten hast, wirst du das eine oder andere ungeeignete Loch finden. Dann kannst du’s immer noch nachfeilen. Sieht zwar völlig bescheuert aus, mit einer kleinen Feile kleine Löcher zu bearbeiten. Aber wenn du so bescheuert warst, stundenlang Löcher in Holz zu bohren, macht das den Kohl auch nicht fett.
Jetzt suchst du dir für deinen gelochten Hartholzblock ein sonniges, möglichst trockenes Plätzchen, beispielsweise in einem Rahmen mit anderen Nisthilfen und Wohnungen. Wir sind übrigens davon abgekommen, zentrale Wohneinheiten zu erreichten, sondern verteilen lieber kleine Einheiten. Natürlich macht so ein größerer Rahmen mit schickem Dach einiges her, so dass die Umweltpädagogen auch etwas vorzeigen können.
Ökologisch ist es weitgehend wurscht, wie repräsentativ dein Ergebnis aussieht. Deine Nisthilfe sollte stabil angebracht sein und sich nicht bewegen, sonst finden die Insekten unter Umständen ihr persönliches Loch nicht mehr.
Für Reparaturen sind einzelne Einheiten deutlich leichter zu handhaben. Je nach Holz und Einbau kannst du übrigens rundherum, nicht nur auf der Vorder- oder Sonnenseite Löcher bohren. Wenn zugänglich, nisten die Bienen auch im hintersten Eck.
Lehmwände
Wenn du ein erfahrener Lehmbauer bist, dann reicht dir folgende Information: Bei einer Lehmwand, in die sich Wildbienen hineingraben können, kannst du das durchgetrocknete Material mit dem Fingernagel abkratzen, ohne dass größere Brocken herausfallen. Wenn du wie wir nur wenig Erfahrungen im Umgang mit Lehm hast, wirst du um Versuch und Irrtum kaum herumkommen, um ein gutes Mischungsverhältnis von Lehm, Sand und Wasser zu finden.
Gieße reichlich Wasser in eine stabile Schüssel, fülle den Lehm ein und löse ihn vollständig auf. Wir haben unseren Lehm von Freunden bekommen, zum Teil in sehr großen Klumpen. Du kannst ihn vorher auch zerkleinern, beispielsweise mit einem Hammer. Hat sich der Lehm vollständig aufgelöst, füllst du ihn mit etwa fünf- bis fünfzehnmal mehr Sand als Lehm auf und rührst tüchtig durch.
Das passende Mischungsverhältnis hängt vom verfügbaren Sand und Lehm ab. Wir haben vorher verschiedene Mischungen in kleinen Portionen ausprobiert und dann entschieden. Trotzdem sind unsere ersten Lehmbauteile knüppelhart geraten. Da sie sich in unserem ersten größeren Insektenhotel nur schwerlich ausbessern lassen, haben wir sie einfach als Materialvorrat für Bienen und Wespen gelassen. Wie gesagt: Versuch – Irrtum – und hoffentlich etwas gelernt.
Dann schmierst du dein Lehm-Sand-Gemisch an der gewünschten Stelle mit wenigstens 15cm Tiefe ein. Zum Beispiel einfach in einen Rahmen oder in einzelne Kisten. Die Maurerkelle wurde genau für derartige Arbeiten erfunden.
Ehrlicherweise halten sich unsere Erfahrungen mit Lehmwänden bisher in engen Grenzen und wir haben mit Stand Herbst 2015 erst eine einzige Biene gesehen, die sich in eine unserer Lehmwände eingegraben hat.
Angeblich oder voraussichtlich solltest du damit rechnen, dass deine Lehmwand mit der Zeit an Stabilität verliert. Wir kombinieren deshalb unsere Lehmbauteile mit Bambus oder Schilfrohr, die wir horizontal in den Lehm hineinschieben. Das bringt mehr Stabilität und die Röhrchen können nicht von Vögeln herausgezogen werden. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Hohle Stängel horizontal, markhaltige Stängel vertikal
Die einen brauchen’s so, die anderen so. Hohle Stängel sind eine recht einfache Nisthilfe. Die Löcher sollten wiederum einen Durchmesser von ungefähr 2 mm bis 10 mm haben. Formschön und stabil sind Bambusstängel, aber leider auch etwas teuer, wenn du nicht gerade ein aussortiertes Bambusregal findest. Schilfröhrchen oder japanischer Röhrenknöterich funktionieren als Naturmaterial ebenso.
Unsere ersten Nisthilfen aus Schilfrohr haben wir einfach mit der Gartenschere geschnitten. Das ging total fix, hat aber natürlich nicht geklappt, denn die Röhrchen sind gesplittert und waren als Nisthöhle mehr oder weniger unbrauchbar. Seitdem schneiden wir so brüchiges Baumaterial mit ganz viel Sanftmut und einer feinen Metallsäge. Abstehende Härchen oder Verstopfungen der Röhre bearbeiten wir mit Handbohrern und Feile. Wie bereits oben erwähnt, ist das eine langwierige Entspannungsübung, aber dafür stimmen die Ergebnisse.
Deine einzelnen Rohrstücke sollten vorn offen, am hinteren Ende geschlossen sein. Bambus, Schilfrohr und Knöterich haben natürlicherseits Knoten, die die einzelnen hohlen Röhrchen voneinander trennen. Du schneidest deine Stücke also sozusagen von Knoten zu Knoten, je nachdem, wie du die Abschnitte hinterher verwenden willst. Ja richtig, wenn du sie in einen 15 cm tiefen Rahmen einbauen willst, sollten deine Abschnitte nicht 25 cm lang sein.
Grundsätzlich kannst du alles Mögliche für solche Nisthilfen verwenden, auch Plastikröhrchen wie Trinkhalme. Wichtig ist, dass du deinen Bewohnern keine abgeriegelte Sauna vorbereitest, sondern die Nisthilfen atmen können. Zur Veranschaulichung wurden wohl auch schon Reagenzgläser verwendet. Da kann man dann schön hineinschauen und die einzelnen Bruthöhlen sehen. Allerdings besteht die Gefahr, dass die verpuppten Bienen in hermetisch abgeschlossenen Höhlen verschimmeln. Wenn du Plastikröhrchen verwendest, solltest du sie also atmungsaktiv auf einer Seite verschließen, beispielsweise mit Lehm oder Kork.
Grundsätzlich reicht es, hohle Stängel zu bündeln und möglichst fest zusammenzubinden. Der Haken an dieser Konstruktion ist, dass unsere gefiederten Freunde gern an solchen Stängeln ziehen. Die sind ja auch nicht doof und wissen, dass da lecker Fresschen drinsteckt. In einem Rahmen kannst du solche Nisthilfen mit Hasendraht schützen, angebracht 3 bis 5 cm vor den Stängeln.
Wir verbauen unsere hohlen Stängel inzwischen meistens in Lehm. Das hat mehrere Vorteile. Die Stängel stecken dann sehr fest und lassen sich kaum herausziehen. Sie sind hinten immer verschlossen, wir können also auch offene Röhrchen verwenden. Der Lehm ist ausreichend atmungsaktiv und dient entweder selbst als Wohnstatt oder zmindest als Baumaterial.
Praktisch sind große Blechbüchsen, die wir mit unserem Lehm-Sand-Gemisch füllen und dann die Röhrchen hineinstecken beziehungsweise hineinhämmern. Damit erhalten wir eine sehr akkurate Nisthilfe, die auch vom ordnungsliebenden deutschen Kleingärtner anerkannt werden muss… finden wir. Wenn der Lehm halbwegs fest ist, öffnen wir die Rückwand mit einem Dosenöffner.
Wenn du eine mobile Nisthilfe hast, dann hol sie im Winter bitte nicht in die Wohnung, damit es deine Schlafgäste kuschlig haben. Dann schlüpfen die Bewohner zu früh und haben nur sehr geringe Überlebenschancen. Angeblich sollen einzelgängerische Wespen mal in den Löchern für die Regalhalter eines IKEA-Regals genistet haben. Das hat sich evolutionär aber nicht als Vorteil erwiesen.
Solltest du versehentlich ein Röhrchen mit 10,5 mm Durchmesser verbauen oder beim Bohren ins Hartholz zwei Gänge miteinander verbinden, ist das kein Grund, deine Nisthilfe komplett zu entsorgen. Da finden sich schon andere Nutznießer, beispielsweise Spinnen.
Markhaltige Stängel findest du beispielsweise bei Brombeeren, Himbeeren, Disteln, Königskerzen oder Holunder. Das Mark ist dabei so fluffig, dass sich einige Bienen- und Wespenarten dort hineinfräsen und ihre Eier ablegen. Im Gegensatz zu hohlen Stängeln werden markhaltige vertikal oder schräg und einzeln angebracht. Das entspricht dem Suchraster ihrer NutznießerInnen, die sozusagen ihre Umgebung nach markanten Stängeln scannen.
Diese Stängel dürfen gern 0,5 m bis 1 m lang sein, ab 30cm kannst du’s probieren. Wir binden in erster Linie unseren Brombeer-, Himbeer- und Holunderverschnitt einfach senkrecht an den Zaun. Fertig. Grundsätzlich würde es völlig ausreichen, Pflanzen mit markhaltigen Stängeln irgendwo abzubrechen. Allerdings ginge das zu Lasten der Pflanzen, erhöht beispielsweise die Pilzgefahren, und zumindest unser Obst wollen wir doch ganz gern reichlich und lecker ernten.
Ohrenkneiferhöhle im umgedrehten Blumentopf
Ohrenkneifer sind nacht- und dämmerungsaktive Tierchen. Wenn wir sie willkommen heißen wollen, brauchen wir ihnen nur einen Unterschlupf für den Tag anbieten. In freier Wildbahn reichen dafür irgendwelche düsteren Hohlräume unter Steinen oder Holz.
Bei diesen Allesfressern stehen Blattläuse sehr weit oben auf dem Speiseplan. Wir können sie also sehr gut als Nützlinge im Garten missbrauchen. Dann machen künstliche Höhlen Sinn, wenn wir sie dort anbringen, wo wir die Ohrenkneifer fressen sehen wollen.
Wir schnappen uns irgendein Gefäß, schick sehen Terrakotta-Töpfe aus. Mit deren Abflussloch, Schnur und einem kleinen Stöckchen können wir eine einfache Aufhängung bauen. Im Grunde ist es aber völlig wurscht, was für ein Gefäß wir verwenden.
Hinein kommt dann noch ein kuschliges Füllmaterial: Stroh, Holz-, Polsterwolle oder ähnliches. Damit der Füllstoff nicht herauspurzelt oder von Vögeln als Nistmaterial geklaut wird, sichern wir ihn mit einem Drahtgeflecht oder einem aussortierten Kartoffelnetz.
So aufhängen, dass die Fußgänger Ohrenkneifer auch hineinkrabbeln können – Fertig!
Florfliegenkasten
In eine ähnliche Kategorie fallen die Florfliegen, denn ihre Larven futtern mit ebenso großer Vorliebe Blattläuse.
Mit einem Florfliegenkasten bietest du den Tieren ein Überwinterungsquartier. Da ist also nicht so viel los wie an Bienennisthilfen. So ungefähr ab September ziehen die Florfliegen ein. Schraube dir einfach einen Kasten zusammen oder finde einen passenden. Fülle ihn mit Stroh, Holz-, Polsterwolle oder ähnlichem.
Die Vorderseite verschließt du mit nicht vollständig, sondern lässt ungefähr 5 mm Spalten oder Lamellen. Da kriechen die Florfliegen hinein und überwintern im Kuschelkasten.
Angeblich fahren die Tiere auf die Farbe Rot ab. Also erhöhst du die Nutzungswahrscheinlichkeit durch einen Anstrich mit schadstoffarmer oder -freier roter Farbe. Den Kasten bringst regengeschützt in ungefähr 1 bis 2 m Höhe an.
Solltest du den Eindruck haben, dass unser Kasten schief gebaut und angeschraubt ist, liegst du vollkommen richtig. Das hat konzeptionelle Gründe und unsere Inkompetenz soll deine Hemmschwelle senken, es selbst auszuprobieren und besser zu machen.
Totholz und Hohlräume aller Art
Je schmuddliger dein Garten, desto besser für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Wir wollen uns jetzt nicht ausschweifend über den Ordnungssinn im deutschen Kleingartenwesen auslassen. Wir wissen eh längst, dass grundsätzlich gilt: je verwilderter, desto öko.
Und letztlich muss das auch nicht scheußlich aussehen, einen Kompost zu betreiben, Pflanzen nicht herunterzuschneiden, Laub als Mulch auf Beeten zu hinterlassen, verrottendes Totholz zu drapieren oder überzählige Steine zu einer Skulptur aufzuschichten.
Nicht nur Insekten freuen sich über mehr oder weniger verwilderte Stellen in deinem Garten, sondern auch Vögel, Kleinsäuger, Spinnen und Mikroorganismen. Darunter werden letztlich nicht nur Nützlinge sein. So einfach ist das.
Liebes Tier, böses Tier 1
Zwangsläufig stellen uns unsere Teilnehmer die berechtigte Frage, ob sie sich mit einem Insektenhotel nicht Ungeziefer einfangen und/oder Probleme einhandeln. Die häufigste Sorge dreht sich dabei um Wespen. Man braucht kein Allergiker sein, der durch einen Bienen- oder Wespenstich in Lebensgefahr gerät. Da reicht schon einmal Kaffee und Kuchen im Spätsommer, um die Sympathiewerte für Wespen auf Politikerniveau sinken zu lassen.
Allerdings sind das in erster Linie staatenbildende Wespen, die aufdringlich und recht aggressiv auftreten können, konkret die Deutsche und die Gemeine Wespe. Ja, die heißen wirklich so!
In die beschriebenen Nisthilfen ziehen aber allenfalls einzeln lebende Wespen ein und deren Bedrohungspotenzial für uns Menschen ist sehr gering.
Wir fühlten uns nie gefährdet. Bei den einziehenden Bienen ist es sogar so, dass deren Stachel einfach zu weich sind, um durch die menschliche Haut zu dringen.
Liebes Tier, böses Tier 2
Wer ein funktionierendes Insektenhotel betreibt, wird früher oder später Besuch von den dazugehörigen Schmarotzern und Parasiten bekommen. So läuft das eben in der Natur. Insektenhotels sollen sogar schon ökologisch gekippt sein.
Zugegeben, mit Insektenhotels greifen wir eh schon in die Natur ein und unter dieser Voraussetzung könnte man mit gewisser Berechtigung erwarten, dass man sich als Betreiber aktiv um die Eindämmung von Parasiten kümmert und am dynamischen ökologischen Gleichgewicht feilt.
Andererseits pegelt sich das im Normalfall alles mit der Zeit wieder ein. Und besonders für Wildbienen fehlen definitiv Nistgelegenheiten, wir tun also erst einmal nichts Schlechtes und die Risiken sind überschaubar.
Durch mehrere kleine, dezentrale Nisthilfen an Stelle großer Wohnklötze verringern wir auch die Risiken zu großen Parasitentums.
Außerdem will wohl niemand der Goldwespe, der Schlupfwespe oder dem Wollschweber die Lebensberechtigung absprechen, zumal sie ebenso spannend zu beobachten sind wie Wildbienen. Das ist zum Teil echt fies, wie die Biester vorgehen. Ähnliches gilt für Vögel, deren Job nun einmal ist, sich Fressbares zu besorgen. Und da werden sie an einem Insektenhotel mitunter fündig.
Ähnlich wie wir bei der Winterfütterung von Vögeln den Futterspender nicht mit Klebstoff bestreichen und auf Katzenhöhe aufstellen, geben wir darauf acht, keine Todesfallen aufzustellen. Machen wir uns aber nichts vor, unsere Hotelbewohner landen sehr wahrscheinlich früher oder später auf dem Teller des einen oder anderen Fressfeinds.
Egal, für welche Form und Farbe du dich entscheidest, wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg mit deinen Insektenhotels. Sollte etwas nicht funktionieren, nehmen wir Beschwerde gern entgegen. Das Gleiche gilt für deine besseren Ideen und Anregungen.
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Hallo zusammen, Eure Seite ist super und sehr informativ. Eine Frage hätte ich aber noch: habt Ihr die Bambusstangen alle angebohrt? Oder fressen sich die Bienen hier rein?77Viele Grüße und schöne Ostern
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
danke für die Blumen und deine Nachfrage, die hoffentlich richtig verstanden habe. Alle mir bekannten Bambusse sind von Natur aus innen hohl. Manchmal sind die Röhrchen zwar recht klein, aber eigentlich sollten sie immer hohl sein. Dicht sind sie nur an den Knoten. Normalerweise reicht es also, sie irgendwo zwischen den Knoten zu sägen. Praktischerweise lassen sich die Knoten als Rückwände benutzen.
Sebastian
Einmal eine wirklich gut geschriebene und informative Publikation ohne Wischiwaschi und dummen Sprüchen.
Gratulation.
Helmut
Hallo Helmut,
danke für die Blumen. Aber ohne dumme Sprüche, das glaube ich nicht :o) Und aus aktuellem Anlass: Sei dir sicher, auch bei uns klappt nicht alles… Das Insektenhotel in unserem Obstgärtchen kippt und ich weiß noch nicht, wie ich’s retten soll. Noch ein Grund mehr, keine naturpädagogischen Showzentren, sondern dezentrale Einheiten zu bauen.
Sebastian
Nützlich, klar. Danke, ihr Spinner :-)
Hallo Christoph,
das nehme ich mal so zur Kenntnis.
Sebastian
[…] Insekten Hotel selber bauen Insektenhotel Füllung – Welche Materialien kann man verwenden? Bauanleitungen und Anwenderhinweise für Insektenhotels Bau eines Insektenhotels Nisthilfen für Bewohner von Steilwänden Ansiedlung und Förderung von […]
Frage: braucht ein Insektenhotel eine Rückwand? habe dazu schon verschiedenes gelesen. IM Video sah ich eine Holzplatte, ihr habt Lehm.
Hallo Kerstin,
danke für dein Interesse an unseren bescheidenen Insektenhotelbaukenntnissen. Natürlich braucht ein Insektenhotel keine Rückwand. Es kommt auf deine Wünsche und Vorhaben an. Den Tierchen ist es nur recht, wenn sie von verschiedenen Seiten ans Hotel herankommen. Außerdem empfehlen wir nach unseren Erfahrungen, dezentrale, kleinere Einheiten zu bauen. Da erübrigt sich die Frage nach einer Rückwand.
Viel Erfolg
Sebastian
Wir haben zwar nur ein olles, spießiges Wagenrad, welches wir als Insektenhotel nutzen wollen und waren nur auf der Suche nach Füllideen – aber hier kann man ja nicht aufhören zu lesen ;-) klasse Seite, bin ehrlich begeistert! Und schön zu lesen, dass es bei euch auch nicht immer alles glatt läuft;-)
Bin schon gespannt, ob unsere Bienen aus dem Rasen sich irgendwann einmal auch im Hotelzimmer einquatieren werden :-)
Bis irgendwann mal wieder
Heike
Hallo Heike,
vielen Dank für die Blumen und viel Erfolg mit dem ollen Wagenrad. Fehler zu machen, ist ja ganz wichtig beim Lernprozess und ich preise das eigentlich immer ein, wenn ich etwas Neues ausprobiere.
Sebastian
Macht Spaß, deine Anleitungen zu lesen:-D hab eine Frage: Mir sagte jemand, ich könne die Röhrchen mit Gips in der alten Schublade festmachen.Ist das gesund für die Bewohner?
Noch eine Frage: ist es egal ob ich das Hotel an der Süd- oder Ostwand des Gartenhauses anbringe? Oder Norden?
LG Astrid
Hallo Astrid,
vielen Dank für deine Fragen und Bitte für den Spaß beim Lesen. Ich wüsste nicht, dass Gips als Befestigung für Röhrchen für die Bewohner schädlich sein sollte. Nisthilfen an warmen Südseiten werden schneller schneller bezogen. Je schattiger und kühler, desto länger dauert es. Was besser ist, hängt von deinen Vorhaben ab. Ich würde sagen: je schattiger, desto nachhaltiger, oder :o)
Liebe Grüße
Sebastian
Hallo Basti (wenn ich den Spitz mal verwenden darf)
Von mir ein ganz großes dickes Lob für deine Seite. Ich bin Angler, Teichbesitzer, Naturfreak und Liebhaber von Wildtieren. Hatte schon Eidechsenhügel, Nistkästen, Fledermauskästen uvm gebaut, und seit Jahren habe ich schon vor, mir ein Insektenhotel aufzustellen. 70% der Infos aus dem Internet kann man leider in der Pfeife rauchen, und Nachbarn als Naturliebhaber kauften sich die 5.-€ Dinger aus dem Baumarkt, oder bastelten falsch und hingen die Teile im Schatten auf. Deine Anleitung brachte mich wieder Infos die ich nicht kannte, und zwar die senkrechten Markhaltigen Stengel. Mehr dazu die Tage.
Kleine Bemerkung zum Thema Gips. Ich überlegte mir letzte Woche auch, wie ich durchgängige hohle Stengel hinten verschließen kann, dachte zuerst an Gips. Ich möchte den Baustoff verneinen. Gips zieht Feuchtigkeit an, und wenn man alte Lochziegel damit füllt oder dahinter verschließt, kann sich ggf Salpeter bilden. Habe meine Röhren daher mit einem leichten Gemisch aus neutralen Tapetenkleister und Sägespänen (grobes Sägemehl) verschlossen. 10% Kleister normal angerührt, dann sehr flüssig gemacht und das Holzmehl untergerührt. Tapetenkleister besteht meißt aus Zellulose und Stärke, wenn er keine weiteren künstlichen Klebezusätze besitzt. Wespen und Hornissen nutzen diese Art auch gerne, kann somit sogar im Insektenhotel eingesetzt werden.
Hallo Wolf,
danke für deine Hinweise, vor allem zum Gips. Tapetenkleister plus Holz/Zellulose plus Stärke klingt nachvollziehbar. Ich würde weiterhin Lehm und Sand verwenden.
Viel Erfolg
Sebastian
Hallo zusammen,
zunächst einmal herzlichen Dank für die umfangreichen Ausführungen!
Als Nisthilfenbau-Neuling fehlt mir noch ein Aspekt: Ist Gips als Lehmersatz in Porotonziegeln ungeeignet? Und wenn ja, wo bekomme ich Lehm her (außer online)?
Herzlichen Dank!
Lena
Hallo Lena,
vielen Dank für die Blumen. Ich benutze weder Porotonziegel noch Gips. Die Ziegel taugen bestenfalls als Rahmen. Ihre scharfen Kanten machen sie nicht zu einem besseren Baumaterial. Da halte ich eine Blechdose die bessere Variante. Mit Gips habe ich mich ehrlicherweise nicht befasst. Schaust du nach Wolfs Ausführungen zwei Kommentare weiter oben. Holz- oder Pappmaché halte ich für ein geeignetes Baumaterial, ohne es selbst ausprobiert zu haben. Eine Lehmquelle kann ich dir so nicht empfehlen, allerdings ist der Bedarf relativ zum Sand auch ziemlich gering.
Viel Erfolg
Sebastian
Hallo Sebastian,
sehr interessante und gleichzeitig unterhaltsame Ausführungen!
Wir haben ein altes Wagenrad im Fundus und würden das gerne zum Insektenhotel umfunktionieren. Jaaaa, eigentlich wären mehrere kleine Einheiten sinnvoller, aber das gute Stück soll endlich mal wieder zur Geltung kommen und Couchtisch oder Lampe sind absolute No-Goes, deshalb haben wir uns für diesen Kompromiss entschieden; einen Tod muss man sterben….
Wir brüten schon länger über dem Aufbau. Von beiden Seiten offen und mit Hasendraht gegen Räuber gesichert ist klar. Hast du einen Konstruktionstipp für uns, wie wir die Gefache auf Basis der Speichen trennen können? Bisher kommen wir immer wieder „nur“ auf die Idee, alle Gefache komplett wie Tortenstücke mit Holzplättchen auszubilden. Einfach das Material zwischen die Speichen klemmen, hält unserer Meinung nach nicht.
Viele Grüße
Marie-Therese
Hallo Marie-Therese,
danke für eure Rückmeldung und Nachfragen, die mich zwar sehr ehren, aber um deren Beantwortung ich mich gern drücken würde. Weder kenne ich euer Wagenrad, noch den Ort der Installation, geschweige denn euren Geschmack. Eine Antwort via Ferndiagnose möchte ich so nicht geben. Vielleicht ist es eine brauchbare Idee für euch, offene Bambusrohre in große Dosen zu bauen, die Dosen hübsch zu verkleiden und am stehenden Wagenrad an die Speichen zu hängen oder anzuschrauben? Ansonsten würde ich ein Wagenrad vor allem bepflanzen. Oder einen Esstisch für Sushiabende draus machen :op
Liebe Grüße
Sebastian