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Zirkusanleitungen für Einsteiger – Einführung ins Einradfahren

Ein Tag im Leipziger Lene-Voigt-Park. Wir haben unser Zirkuszeug ausgelegt und mit interessierten Besuchern ausprobiert. Unsere Anleitungen, Hilfestellungen und Tipps haben Tilman und Paul von Cinemabstruso mitgeschnitten und gemeinsam haben wir daraus unsere Video-Zirkusanleitungen zusammengestellt.

Zirkusfilmerei im Lene-Voigt-ParkWir sind selbst keine Zirkusprofis, sondern haben uns unsere bescheidenen Zirkuskünste selbst beigebracht. Das ist unsere kleine und autodidaktische AG Junger Artisten. Unsere Lernerfahrungen sind frisch und umgekehrt treibt es uns nicht auf irgendeine große Bühne, so dass wir uns nur auf Einführungen in verschiedene Zirkusdisziplinen konzentrieren. Uns geht es um das gute Gefühl, wenn man eines dieser Geräte in den Griff bekommt. Wir wissen, wie es sich anfühlt, etwas Neues zu lernen, wo die Schwierigkeiten liegen und auch wie sich Scheitern anfühlt.

Wir laden dich ein, von unseren Erfahrungen beim Lernen und Erklären zu profitieren, und wenn du etwas besser weißt, freuen wir uns über deine Hinweise. Fortgeschrittene werden bei uns wahrscheinlich eher wenig Neues finden, aber das Internet ist schließlich ein Füllhorn an Informationen. Einige Linktipps findest du ganz unten.

Einführung ins Einradfahren

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Beim Einrad ist im Grunde nicht viel anzuleiten. Das meiste spielt sich in Kopf und Körper ab und ist von außen nur schwierig zu beurteilen. So lautet unsere Empfehlung im Kern: Lerne die Ausgangsposition und übe, übe, übe.

Ausgangsposition

Wir empfehlen eigentlich bei jeder Zirkusdisziplin, erst einmal ohne Sinn und Verstand auszuprobieren. Das gilt im Grunde auch fürs Einrad. Wenn du naturtalentiert bist, dann fahr doch einfach. Wir haben allerdings noch niemanden gesehen, der einfach so losgefahren ist. Wenn du dich das erste Mal auf ein Einrad setzt, sollte dich dein Selbsterhaltungstrieb davon abhalten, direkt loszustarten. Andernfalls denke doch mal über eine Karriere als Stuntman nach.

Ausgangsposition beim EinradFür die Ausgangsposition behalte vier Dinge im Kopf:

Rücken gerade

Blick nach vorn

Pedale in die Horizontale

Beine entspannen und dein ganzes Gewicht auf den Sattel

Aus dieser Position heraus übst du. Du kannst sie als Notanker beim Lernen nutzen. Wenn du mal nicht mehr weiterkommst, schalte den Kopf ein und konzentriere dich auf deine Ausgangsposition. Es ist schwierig genug, sie bei deinen ersten Fahrversuchen einzuhalten. Aber du kannst dich immer wieder darauf zurückziehen und neu starten.

Aufsitzen

Vorher musst du natürlich aufsitzen. Dazu ist es hilfreich herauszubekommen, wo eigentlich vorn und hinten sind. Üblicherweise sind die Pedalen links und rechts markiert. Am Sitz befindet sich ebenso üblicherweise ein Griff, der gehört nach vorn.

Die Sattelhöhe stellst du so ein, dass der Sattel ungefähr auf Höhe deines Bauchnabels ist, wenn du neben dem Einrad stehst. Wenn du darauf sitzt und die Pedale in der untersten Position ist, sollte dein Bein nicht ganz durchgestreckt sein. Das als Anhaltspunkte, deine eigene Sattelhöhe wirst du im Laufe der Zeit finden. Beim Einstieg kann es helfen, den Sattel etwas niedriger einzustellen.

Aufsitzen aufs EinradStelle dich nun hinter das Einrad, halte dich gut fest und klemme den Sattel zwischen deine Beine. Eine Pedale zeigt ungefähr im 45°-Winkel zu dir. Setze den Fußballen auf die Pedale und trete sie nach unten. Das ist ungefähr so, als würdest du eine Treppenstufe hinaufsteigen. Das Einrad schiebt sich unter deinen Hintern und du steigst mehr oder weniger automatisch auf. Übe den Aufstieg mit dem linken und dem rechten Bein.

Selbst wenn du keine Ambitionen hast, jemals Einrad zu fahren, solltest du die Gelegenheit haben, dich da mal draufzusetzen, dann tu’s. Das erste Aufsitzen ist ein nervliches Feuerwerk, für unsere alltagstauglichen und schwerkraftgewöhnten Körper ein Fest. Eben ein völlig ungewöhnliches Gleichgewichtsempfinden und sehr belebend.

Rücken gerade

Gerader RückenAuf dem Einrad bildet dein Oberkörper mit der Sattelstange eine gerade Linie. Friss aber bitte keinen Besenstiel, um einen geraden Rücken zu bekommen. Gemeint ist etwas anderes: Unsere Wirbelsäule hat bekanntermaßen eine doppelt s-förmige Krümmung. Bring deine Wirbelsäule also in Spannung und erspüre dein doppeltes S im Rücken. Vermeide, einen Buckel zu machen oder ins Hohlkreuz zu fallen. Spanne die Bauchmuskulatur leicht an, dann kommt dein Rücken fast automatisch in Form. Wenn dir das so zu abstrakt ist, schau dir mal Steffi und Sebastian beim Rückwärts Einparken an.

Blick nach vorn

Blick nach vornEs ist schier unglaublich spannend, was zwischen unseren Beinen passiert. Bisher hat noch jeder Einsteiger bei uns auf Füße und Pedalen geschaut. Irgendwie vermittelt uns das ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle. Allein es lenkt uns von unserem eigentlich Problem ab, unser Gleichgewicht zu halten.

Suche dir also irgendeinen Punkt weit genug weg, so dass du der Erdkrümmung folgend nach vorn blickst. So siehst du den Weg vor dir und kannst dich stärker auf dein Gleichgewichtsempfinden konzentrieren.

Pedalen in die Horizontale

Pedalen horizontalDas machst du vorzugsweise direkt beim Aufsitzen. Horizontale Pedalen erleichtern dir das Losfahren. So einfach ist das.

Das ganze Gewicht auf den Sattel

Gewicht in den SattelLass dein ganzes Gewicht auf den Sattel sacken. Sitze auf deinem Hintern, stehe nicht auf den Beinen. Deine Oberschenkel sind entspannt. Das ist wichtig, um die Kraft zu kontrollieren, mit der du in die Pedalen trittst. Sind deine Beine unter Spannung, fällt es deutlich schwieriger, ruhig und gleichmäßig zu fahren.

Hilfestellungen

Das Wichtigste ist geschafft, nur leider hat das mit Fahren noch nicht viel zu tun. Suche dir etwas zum Festhalten. Am Schönsten ist das mit einem oder zwei Partnern, ein Geländer oder ähnliches tut es aber auch.

Achtet bitte bei der Hilfestellung darauf, dass sich der Partner nicht in Fahrtrichtung des Einrads befindet. Sollte das Einrad nach vorn oder hinten wegschießen, ist es sehr unangenehm, im Weg zu stehen.

Die Hilfestellung könnt ihr variieren. Legt die Hände auf die Schultern, stabilisiert die Arme oder den Rücken, haltet euch an den Händen oder der Fahrer hält sich nach Belieben am Partner fest. Da findet ihr die Hilfestellung, die sich für euch am besten anfühlt. Achtet aber stets darauf, dass der Fahrer den Partner nicht als Krücke benutzt. Dann ist nicht viel gewonnen, sondern es geht nun einmal darum, das eigene Gleichgewicht zu finden.

In der Nobelversion der Hilfsmittel hast du eine Sporthalle und zwei Turnkästen zur Verfügung, aus denen du dir eine Gasse baust, in der und aus der du herausfährst. Diese Empfehlung kannst du zumindest nach einiger Internetrecherche finden. Dass die von Vereinen oder professionellen Einradfahrern stammt, überrascht nicht wirklich. Nachtigall, ick hör dir trapsen. Lass dich von uns aber nicht davon abhalten, in einen Verein einzutreten.

Insbesondere ein ebener Untergrund ist fürs Lernen unserer Erfahrung nach nicht notwendig. Unsere Versuchsperson fährt im Film ihre ersten Meter im Park, da war der Boden nicht eben. Entscheidend ist vielmehr das Wollen. Das ist ein bisschen so, wie Fahrschule im Winter auf Eis und Schnee zu machen. Sicherlich stellen sich die Lernerfolge nicht so schnell ein, aber Einrad kann man auf fast allen Untergründen lernen. Du sollst ja nicht gleich auf einer Cross-Strecke starten.

Losfahren

Nutze also deine gewählte Hilfestellung, so dass du im Ernstfall einen Sturz verhindern kannst. Zum Losfahren lehnst du dich leicht nach vorn und trittst in die Pedalen. Erfreue dich auch an wenigen Zentimetern und steigere die Entfernung, die du zurücklegst. Die wichtigste Tugend ist Geduld.

Ausgangsposition beim EinradBringe dich stets wieder in die Ausgangsposition: Rücken gerade – Blick nach vorn – Pedalen in die Horizontale – das ganze Gewicht auf den Sattel. Und versuche es erneut. Versuche, deine Hilfestellung loszulassen und ohne Festhalten zu fahren.

Schneller fahren ist leichter als langsam. So ist das mit Physik. Je schneller du unterwegs bist, desto stabiler fährst du. Das ist genauso beim Fahrrad und nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch das Diabolo. Auch wenn es etwas Mut erfordert, fahre ruhig etwas schneller.

Vorübungen rar gesät

Im Gegensatz zum Jonglieren oder dem Devil Stick können wir dir beim Einrad keine Anleitung anbieten nach dem Motto: Mach erstens… zweitens… drittens… viertens… Dann klappt’s. Das Meiste spielt sich in deinem Kopf und Körper ab. Du musst selbst mit deinem Gleichgewichtssinn ins Reine kommen.

Ein paar Vorschläge zum Üben gibt es trotzdem. Um ein Gefühl fürs Fahr- und Kippverhalten des Einrads zu bekommen, kannst du pendeln: Fahre aus der horizontalen Pedalstellung eine halbe Umdrehung vorwärts, halte an und dann wieder zurück. Oder fahre eine ganze Umdrehung vor und zurück. Probiere das Ganze sowohl mit dem linken wie dem rechten Fuß vorn.

Bleib auf der Stelle stehen, lass los und versuche, ohne zu fahren, das Gleichgewicht zu halten. Das ist schwieriger als in Fahrt, weil das Einrad wie das Fahrrad bei höherer Geschwindigkeit stabiler fährt und weniger wackelt. Es geht darum, deinen Gleichgewichtssinn zu provozieren und ihn besser einschätzen zu lernen. Stelle die Pedalen auch mal vertikal, um die veränderten Bedingungen kennenzulernen.

Absteigen

Wenn du dich bisher gewundert hast, wozu eigentlich der Griff am Sattel gedacht ist, er ist tatsächlich zum Festhalten da. Bei deinen ersten Fahrversuchen wirst du die Arme wahrscheinlich für Wichtigeres brauchen. Zum Rudern und Ausgleichen. Versuche den Griff zu fassen, aber das ist beim Start kein Muss.

So unglaublich es klingt, aber beim Absteigen landest du fast automatisch auf den Füßen. Das ist irgendwie praktisch, aber leider nicht immer so. Darin liegt die Gefahr. Gewöhne dich nicht daran, auf den Füßen zu landen, sondern trainiere es. Spätestens wenn du die ersten Meter frei fährst, nimm dir die Zeit, das Absteigen nach vorn und nach hinten zu üben.

Halte nach Möglichkeit beim Abstieg das Einrad am Sattelgriff fest, damit es niemanden verletzt und nichts zerstört. Wahrscheinlich wirst du beim Absteigen spontan nach dem Sattelgriff schnappen. Es wird dir ebenso wahrscheinlich nicht immer gelingen. Also an ausreichend Platz in deinem Umkreis denken.

Schrägen und Kurven fahren

Bist du soweit, dass du vorwärts fährst und dich beim Absteigen sicher fühlst, dann suche dir eine leichte Schräge. Fahre sie hoch und runter und lerne das Fahrgefühl kennen.

KurvenfahrtFrüher oder später werden Hindernisse in deinem Weg auftauchen. Da macht es sich gut, Kurven zu fahren. Dazu drehst du deinen Körper in die gewünschte Fahrtrichtung, gleichzeitig verlagerst du damit auch dein Gewicht in diese Richtung. Nun solltest du bereits auf eine kreisförmige Bahn einschwenken. Versuch den Radius zu verkleinern. Du kannst mit etwas Kraft das ganze Einrad in die gewünschte Richtung drehen.

Wie beim Aufsteigen solltest du Kurven nach links wie rechts üben. Zwar wirst du deine Schokoladenseite haben, aber das solltest du nicht verfestigen. Dein Gehirn wird es dir danken.

Als Nächstes kannst du dich am Aufstieg ohne Festhalten probieren, mit dem Einrad pendeln, rückwärts fahren oder springen.

Sicherheitshinweise

In einer Ganzkörperschutzausrüstung mit Helm, Handschuhen, Schienbeinschützern und Knieschonern fährt es sich am sichersten. Also empfehlen wir dir das, damit uns hinterher niemand Unvorsicht unterstellt. Sachlich richtig ist aber auch, dass geringe Fallhöhe und geringe Geschwindigkeit die Sturzgefahren nicht riesig sind. Außerdem landest du fast immer auf den Füßen.

Absolute Pflicht sind aus unserer Sicht nur feste Schuhe, die dir nicht von den Füßen fliegen können. Achte außerdem darauf, dass sich deine Schnürsenkel nicht im Einrad verfangen können.

Ansonsten verbleiben deine Sicherheitsvorkehrungen natürlich in deiner Verantwortung für dich und deine Umgebung. Sei dir also bitte darüber im Klaren, dass zwar meistens nicht viel passiert, du dich aber trotzdem schwer verletzen kannst. Das gilt im Übrigen auch für das Überqueren einer Straße. Werde nicht leichtsinnig. Umgekehrt erfordert das Einradfahren auch eine Portion Mut. Wie gesagt: Je schneller du fährst, desto geringer ist die Gefahr, zur Seite zu kippen.

Material

Ein brauchbares neues Einrad bekommst du ab ungefähr 60 €. Die übliche Erwachsenengröße ab 1,40 m ist 20 Zoll. Für Kinder findest du am ehesten ein Einrad mit 16 Zoll. Dazwischen gibt es auch 18 Zoll für Jugendliche. Gib für dein erstes Einrad nicht zuviel Geld aus, denn hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du es eh zu Schrott fährst. Klingt blöd, ist aber beim Einstieg eben so.

Wenn du Freude am Einradfahren findest, darf es dann etwas gehobener sein. Denke als nächstes an einen bequemen Sattel und eine stabile Gabel.

Wir empfehlen eine eng anliegende Hose. Wenn du länger unterwegs bist, denke daran, dass vor allem die Hose an dir scheuert. Dann ist eine gepolsterte Radlerhose der Beinschmuck der Wahl. Feste Schuhe sind wie gesagt Pflicht, eine dünne Sohle erleichtert den Nervenkontakt zur Pedale.

Die Pedalen haben üblicherweise einen kleinen Trick im Gewinde. Sie sind gegeneinander verschraubt. Rechts ein normales Gewinde, das im Uhrzeigersinn festgeschraubt wird, links aber ein entgegengesetztes Gewinde. Überprüfe die richtige Montage. Andernfalls leiern dir unter Umständen die Pedalen aus.

Den Luftdruck stellst du nach der Angabe auf deinem Reifen ein. Hier hilft nur experimentieren, mit welchem Luftdruck du selbst am besten klarkommst. Weder ein besonders hoher, noch ein besonders niedriger Luftdruck sind für Einsteiger allgemein besser oder schlechter.

Wir wünschen dir viel Erfolg und Spaß. Über deine Erfahrungen, Hinweise, Kritiken und Kommentare freuen wir uns.


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3 Kommentare zu Zirkusanleitungen für Einsteiger – Einführung ins Einradfahren

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