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Obstgehölze bestimmen – Mahonie
Am besten lassen sich Obstgehölze natürlich bestimmen, wenn die reifen Früchte dranhängen. Es gibt aber verschiedene Verlegenheiten, Obstgehölze auch außerhalb der Reifezeiten zu bestimmen. Da ist es schön zu wissen, mit welchem Lebewesen man es zu tun hat. Bei alledem geht es bei der Obsternte im öffentlichen Raum auch immer um die Frage: Was ist essbar und was sollte ich möglichst nicht in mich hineinstopfen?
Die Mahonienernte ab August ist immer wieder eine kleine, garstige Freude. Auf dem Spielplatz gegenüber wachsen die Biester als dichtes Buschwerk neben dem Sandkasten. Jahrelang erklären die besorgten Eltern ihrem Nachwuchs, dass sie von diesem Strauch nichts naschen dürfen.
Damit haben sie auch weitgehend recht. Die ganze Pflanze ist giftig, man sollte Blätter, Rinde, Triebe und Wurzeln nicht verkosten. Einzig die Früchte sind genießbar – und dann kommt so ein Typ und sammelt die Beeren tatsächlich vor den Augen der Kinder ab. Das ist ungefähr so, wie bei Rot über die Ampel zu gehen.
Um beim arglosen Sonntagsspaziergang Mahonien in der Landschaft zu entdecken, bieten sich meiner Erfahrung nach 3 Merkmale an: Immergrün, auffällige Blüte, giftiger Look.
Mahonien sind immergrün. Das heißt, in der kalten Jahreszeit sind die meisten Gehölze grau-braun und die wenigen, die grün durch den Winter gehen, fallen automatisch auf. Im Winter lässt sich die Suche so bestens eingrenzen.
Ähnlich sieht’s im Frühjahr aus. Die Mahonienblüte beginnt etwa im späten März. Dann tragen die Büsche sehr auffällige gelbe Blütendolden. Wer dieses Suchmuster im Arbeitsspeicher hat, wird zumindest hier in Leipzig in Parks reichlich Mahonien entdecken. Natürlich gibt es auch andere immergrüne und gelbblühende Gehölze.
Das 3. Merkmal erfordert zugegebenermaßen etwas Fantasie: Mit etwas gutem Willen lässt sich der Mahonie ihre Giftigkeit durchaus ansehen.
Lebensraum und Wuchs
Jedenfalls wachsen in Leipzig auf öffentlichen Grünflächen und in Parks massenweise Mahoniensträucher. Die Gründe liegen auf der Hand. Sie wachsen langsam, bilden mitunter dichte Gebüsche, sind gestalterisch zumindest interessant und als Ziergehölz ausgesprochen pflegeleicht.
Warum Städte und Gemeinden solche Giftpflanzen allerdings auf Kinderspielplätzen pflanzen, steht nochmal auf einem anderen Blatt.
Meistens werden Mahoniensträucher etwa ein bis zwei Meter hoch, als frei stehender Strauch etwas größer als in enger Gesellschaft. Dann sieht die Mahonie etwas gerupft, unstrukturiert und verwurstelt aus.
Die Triebe wachsen selten gerade. Ältere Pflanzen verkahlen unten herum. Manchmal wachsen aber auch aus der Basis junge Triebe nach.
Wenn Mahonien Gebüsche bilden, werden die dagegen meistens dicht. Unter dem Blattwerk ist es dann aber auch häufig kahl und grau-braun.
Knospen
Die Blütenknospen der Mahonie sind ein naturästhetisches Fest: Ab Januar und Februar, wenn sich der Austrieb ankündigt, lässt sich erahnen, mit welcher Kraft und Energie die Pflanzen aus der Winterruhe erwachen werden.
Die Blattknospen sind naturgemäß etwas unscheinbarer. Hellgrün sitzen sie in den Blattachseln. Sie treiben erst relativ spät im April oder Mai aus.
Blüte
Je nach Witterung beginnen Mahonien ab Ende Februar zu blühen. Die Blüten stehen in dichten Dolden und sind knallgelb leuchtend. Häufig stehen mehrere Trauben relativ dicht beieinander.
Da die Mahonien recht früh und auffällig blühen, dienen sie als hervorragende Bienenweide. An warmen, sonnigen Märztagen schwirren meistens ein paar Wildbienen oder Hummeln um die Mahonie.
Die einzelne Blüte besteht aus mehreren 3-blättrigen Schichten. Nach meinen bescheidenen Beobachtungen ist die konkrete Blütenblätteranzahl nicht einheitlich. Manchmal sind die Blütenblätter rötlich überlaufen.
Früchte
Die Früchte werden etwa Ende August reif und können bis in den Oktober geerntet werden.
Je nach Witterung vertrocknen die Früchte am Strauch hängend. Ich würde deshalb empfehlen, sie eher früher als zu spät zu ernten.
Sie sind etwa 1 Zentimeter im Durchmesser und kugelrund bis eiförmig, farblich blau-grau und meistens bereift. Natürlich hängen sie auch in Trauben.
Zerdrückt geben die Früchte einen intensiv rot-violetten Saft ab. Sie taugen auch zum Färben. In ihnen stecken 5 braune, längliche Samenkörner. Inwieweit diese Samenkörner giftig sind, ist nach meinen Recherchen nicht ganz klar. Deshalb rate ich, die Samenkörner nicht mitzuessen.
Den Geschmack der Mahonienfrüchte möchte ich fruchtig, sehr herb und sauer nennen. Für den Direktverzehr sind sie vermutlich nicht jederfraus Sache.
Blätter
Die Blätter taugen in zweierlei Hinsicht zum Entdecken von Mahonien beim arglosen Spaziergang. Erstens sind sie immergrün, also auch im Winter gut zu entdecken. Beim Blattaustrieb im Mai sind die jungen Blätter frisch grün. Im Laufe der Zeit werden sie dunkler.
So bleiben sie dann oder werden fleckig oder verfärben sich später manchmal gelblich, häufig auch rötlich bis rostbraun.
Zweitens lässt sich den Blättern mit etwas Fantasie ansehen, dass die Mahonie giftig ist. Sie hat deutliche Ähnlichkeit mit der europäischen Stechpalme.
Die Blätter stehen wechselständig, also nicht gegenüber, an den Zweigen und werden bis zu 20 cm lang. Sie sind zusammengesetzt aus einzelnen Blättchen, genauer: Fiederblättchen. Die stehen wiederum gegenständig und an der Spitze ein einzelnes Blättchen. Das ergibt also insgesamt eine ungerade Anzahl an Fiederblättchen.
Der Blattrand ist mit Stacheln an den Enden besetzt und häufig etwas wellig. Die Blätter sind ziemlich fest – manche sagen: ledrig – und glänzen auf der Oberseite. Die Unterseite ist eher matt. Manchmal tragen sie auffällige rötliche Blattnerven.
Borke
Mahonien wachsen recht langsam, so sieht die Borke auch aus. Sie erinnert an die Miniaturausgabe einer Borke eines vollwertigen Baums.
Bei Austrieb ist sie natürlich erst grün und wird mit zunehmendem Alter graubraun. Meistens ist sie unregelmäßig längs gestreift.
Wurzeln
Üblicherweise grabe ich zur Bestimmung natürlich keine Pflanzen aus. Aber manchmal treibt mich die blanke Neugier. Aus aufgeschnittenen Mahonienwurzeln tritt also gelblicher Saft aus. Ausprobiert, stimmt und dann wissen wir das.
Im eingeschränkten Maß vermehren sich Mahonien auch über Wurzelausläufer. Außerdem sind die Pflanzen und ihre Wurzeln insgesamt sehr konkurrenzstark, wenn sie von anderen Pflanzen umgeben wachsen.
Im Kern droht die Verwechslung mit der europäischen Stechpalme. Allerdings haben Mahonien blaugraue und bereifte Früchte, während Stechpalmen erst ab Oktober erbsengroße rote Früchte tragen.
Nach meinen Erfahrungen ist die sichere Bestimmung vor allem zur Fruchtreife wichtig – Klaro. Sagen wir’s mal so: Um an Stelle reifer Mahonien andere Früchte zu ernten und zu futtern, müsstest du dich schon ziemlich bemühen. In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß und viel Erfolg beim Bestimmen und Verkosten von Mahonien. Über deine Korrekturen und konstruktiven Hinweise würde ich mich freuen.
Berberitzen, Eberesche, Felsenbirne, Gemeine Hasel, Kornelkirsche, Schwarzer Holunder, Wildpflaumen, Walnuss und Zierquitte.
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Hallo!
Super Seite und Leipzig mag ich sowieso. ;-)
Wie verwendest du die Mahonienfrüchte?
lg
Karina
Hallo Karina,
danke für deine Rückmeldung. Mahonien verwende ich vor allem selten ;o) Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, sie einzufrieren, mit etwas Wasser aufzukochen, zu entsaften und zusammen mit Birnenstückchen und Geliermittel als Fruchtaufstrich heiß abzufüllen. Für mich liegt das in der Rubrik ‚Kann man* mal machen‘.
Liebe Grüße
Sebastian