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Obstgehölze hegen und pflegen – Jostabeere am Spalier im 2. Jahr
Bei mir kannst du nachvollziehen, was ich dieser Jostabeere über die Jahre antue. Das ist nämlich ein Prozess, und der verläuft nicht immer geradlinig. Schließlich geht’s hier um ein Lebewesen. Eine klare, einfache Anleitung, was richtig und was falsch ist, bekommst du von mir also nicht. Ich bin schließlich nicht der Gärtner-Pötzschke-Abreißkalender mit einer Gartenwahrheit für jeden Tag.
Einige der Maßnahmen wiederholen sich Jahr für Jahr, andere werden erst später sinnvoll. Manches wird im Laufe der Zeit überflüssig. Und weniges mache ich nur ganz individuell mit genau diesem Lebewesen.
Zur Pflege und Behandlung der Jostabeere benutze ich
Beerendünger,
Hornspäne,
gegebenenfalls Schnur zum Anbinden,
Pflanzkelle, Löffel und Gartenschere.
Was sich wiederholt, ist die Düngung mit Hornspänen und Beerendünger im Frühjahr. Diese Kombination erhielt die Jostabeere auch schon zur Pflanzung. Im verwendeten Beerendünger sind mykorrhizafähige Pilzsporen, die mit der Wurzel der Jostabeere eine Symbiose eingehen sollen. Dadurch wird die Nährstoffaufnahme der Pflanze verbessert.
Damit dieser Prozess leichter in Gang kommt, kratze ich die Wurzel etwas frei und löffle den Dünger direkt auf die offene Wurzel.
Die Hornspäne gebe ich als Langzeitstickstoffdünger fürs grüne, vegetative Pflanzenwachstum. Wenn die Jostabeerpflanze für meine Vorhaben ausreichend groß gewachsen ist, reduziere ich die Stickstoffgabe oder verzichte ganz darauf. Im zweiten Standjahr ist noch mehr Wachstum gewünscht, also massiere ich einen Esslöffel Hornspäne in die oberste Erdschicht ein.
Das Pflanzloch dieser Jostabeere war seinerzeit ausnehmend groß geraten. Deshalb gebe ich jeweils mit dem Dünger reichlich halbverrotteten Kompost hinzu und verlege die Pflanzenbasis samt ihrer Triebansätze dadurch unter die Erde. Nachteil dieses Verfahrens: Die Pflanze treibt aus der Basis stärker neu aus, der Fuß der Jostabeere wächst zu, die Durchlüftung und Belichtung leidet darunter. Der Vorteil: Ich habe ein gut geschütztes, unterirdisches Backup. Falls oberirdisch mal etwas kaputt geht, kann ich die Pflanze mit dem Austrieb aus dem Boden renovieren.
Grundsätzlich ist solcher Austrieb aus dem Boden bei der Spaliererziehung weniger gewünscht.
Jostabeere ans Spalier pflanzen, Jostabeere am Spalier im zweiten Jahr, Jostabeere am Spalier im dritten Jahr, Spindelerziehung an einer Jostabeere, Jostabeeren ernten und verarbeiten.
Denn eigentlich soll die Jostabeere am Spalier nur aus 3 Haupttrieben bestehen, die konstant über die Jahre stehen bleiben. An deren Seitentrieben bilden sich die Blüten und Früchte. Andere bodennahe Triebe entferne ich bis zu einer Höhe von etwa 80 cm. Darunter mache ich die Jostabeere immer wieder nackt.
Dadurch soll die Pflanze nach Regen schneller abtrocknen und insgesamt mehr Licht und Luft bekommen. Zur übersichtlichen Sortierung binde ich diese 3 Haupttriebe am Spalier an.
Im Vergleich zur Buscherziehung mit mehreren Trieben aus der Basis, die ich Jahr für Jahr von ganz unten verjünge, hat die Spaliererziehung einige Vorteile und eigentlich nur einen Nachteil. Erstens die erwähnte bessere Durchlüftung und Belichtung. Zweitens den höheren Erntekomfort, weil die Früchte nicht in Bodennähe hängen und ich zum Sammeln keinen Floorwork betreiben muss.
Drittens trägt die Pflanze Früchte mit besserer Qualität. Denn insgesamt bildet sie weniger Früchte als in Buscherziehung, was dann auch der einzige Nachteil ist: der geringere Ertrag. Viertens erfordert eine Jostabeere in Spaliererziehung mehr Aufwand und bringt also Spaß durch Gartenarbeit.
Im Winter 2018 sind fast alle Seitentriebe unterhalb von 80 cm Höhe entfernt.
Voraussetzung für die Spaliererziehung ist eine wuchsfreudige Pflanze. Darauf lässt sich bei der Sortenwahl durchaus achten. Durch das Anbinden der 3 Haupttriebe ans Spalier erreiche ich zusätzlich, dass die Pflanze sozusagen nur noch in einer Ebene, also zweidimensional wächst. Die Triebe gehen nicht im Kreis rundherum ab wie beim Busch oder einer Spindel. Dadurch kann ich die Pflanze platzsparender kultivieren und sie erhält noch mehr Licht und noch mehr Luft.
Die Früchte wachsen dann an den Seitentrieben dieser Haupttriebe, und zwar am Holz, das im Vorjahr gewachsen ist. Das tun die meisten Obstgehölze so. Das heißt: Zuerst wächst ein Trieb ohne Früchte, bleibt über den Winter stehen und bildet im darauf folgenden Jahr Blüten und Früchte.
Zum Verjüngen schneide ich deshalb grundsätzlich im Sommer zur Erntezeit diejenigen Triebe mit Früchten ab und diejenigen ohne Früchte lasse ich stehen. Dort werden in der folgenden Vegetationsperiode die Früchte entstehen.
Das Entfernen von älteren Triebe soll die Pflanze dazu anregen, sich neue Triebe wachsen zu lassen. Diese sind weniger anfällig für Krankheiten und an ihnen wachsen die besseren Früchte. Außerdem kann ich als Gärtner damit das Wachstum der Pflanze lenken. Der oberirdische und unterirdische Pflanzenteil, also die Wurzel, stehen in einem ungefähren Gleichgewicht. Wenn ich oben etwas entferne, hat die Pflanze Energieüberschuss.
Den wird sie vor allem an zwei Stellen investieren: Einerseits in die Fruchtbildung, andererseits wird sie besonders an ihren obersten Triebspitzen mit grünem Wachstum antworten. Verjüngen geht zu Lasten des Ertrags, denn ich entferne dabei immer wieder ältere Fruchtansätze. Ich tausche sozusagen Ertrag gegen Pflanzengesundheit und Fruchtqualität.
Empirie: Jostabeere im Sommer 2017 vor dem Schnitt
Empirie: Jostabeere im Sommer 2017 nach dem Schnitt
Theorie: Jostabeere im Sommer 2018
Mit dem Verschnitt verziehe ich mich hinterher in den Schatten, um dort in Ruhe die Früchte abzuernten. Anschließend wandern die Triebe natürlich in die Vermehrung, ich nutze sie also als Stecklinge.
Schließlich will ich auch zukünftig im Rahmen meiner Leipziger Obsternte-Karte pflegeleichte Obstgehölze verschenken unter der Maßgabe, sie so zu pflanzen, dass auch andere Menschen daran ernten und sie auf der Karte eingetragen werden können.
Und was macht diese Jostabeere nun zum Individuum? Erstens das tiefe Pflanzloch: Die beerdigte Pflanzenbasis führt zu viel Neuaustrieb und damit zu Mehrarbeit. Zum Zwecke der Stecklingsvermehrung aber habe ich reichlich frische Triebe zur Verfügung.
Zweitens ist der dritte Haupttrieb rechts außen entwicklungsverzögert. Er ist etwas jünger als seine zwei Kollegen und trug 2017 noch keine Früchte und keine Seitentriebe. Wahrscheinlich ist das auf Dauer kein Problem und er holt das auf. Aber natürlich behalte ich ihn besonders im Blick und schaue, wie er sich entwickeln wird.
Dir danke ich für deine Aufmerksamkeit. Wenn du Tipps, Anregungen oder Korrekturen zur Pflege von Jostabeeren hast, würde ich mich über deinen Kommentar freuen.
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